AOP und die Geschichte des Emmentalers
Die Geschichte des Emmentalers
Das romantische Älplerleben, jodelnde Sennen und rotwangige
Hirtenkinder sind Klischees, von denen der Emmentaler Käsemarkt bis heute lebt.
Dies entspricht jedoch nicht den wahren Begebenheiten. Im Gegenteil, die
Entwicklung des Käses war geprägt von Hungersnöten, Pest, Mangelernährung und
vom Klimawandel in den Alpen. Trotz allem hat sich der Emmentaler durch clevere
Weiterentwicklung, neue Techniken, aber auch durch zufällige Entdeckungen,
immer weiter fortgebildet. Das erste Dokument des Emmentalers stammt aus dem
Jahre 1453, aus dem Kloster Trub. Wie alle anderen Schweizer Käse, geht auch
der Emmentaler aus der Labkäsung zu Zeiten der Römer hervor. In dieser Zeit
wurde vor allem Schaf- und Ziegenmilch verwendet. Kühe gewannen im 9.
Jahrhundert immer mehr an Bedeutung. Butter und Milch bewährten sich bei den
immer wiederkehrenden Hungersnöten als Nahrungsmittel und konnten sich
etablieren. Da die Nachfrage ab dem 19. Jahrhundert grösser wurde, produzierte
man Emmentaler Käse nicht mehr lediglich zur Selbstversorgung auf der Alp. In
den Tälern entstanden immer mehr Käsereien und die Emmentalerproduktion
verteilte sich über das ganze Mittelland. Ein schweizweites Käsefieber brach
aus. Mit dem Wiener Börsenkrach 1873 und der steigenden Konkurrenz im Ausland kam
es jedoch zum Einbruch der boomenden Käseproduktion. Durch die Planwirtschaft
waren den Käseproduzenten die Hände gebunden. Trotz dieser Einschränkungen ist
es der Firma Gerber aus Thun gelungen, eine neue Verpackung zu entwickeln. Der
Emmentaler in Blechdosen war ein Durchbruch, von dem auf der ganzen Welt
gesprochen wurde. In den letzten 20 Jahren konnte sich die Käsenation Schweiz
wieder frei entfalten, woraus neue, innovative Emmentalerprodukte hervorgingen.
AOP
Um traditionelle Produkte mit regionaler Verankerung zu
schützen, wurde 1999 die Schweizer Vereinigung AOP (Appellation d'Origine
Protégée) und IGP (Indication Géographique Protégée) gegründet. Die
AOP-Vereinigung gehört zur Agrarpolitik des Bundes. Der Schutz der AOP-Produkte
wird auch in der EU und in Russland anerkannt. Für jedes Produkt existiert ein
Pflichtenheft und unabhängige Zertifizierungsstellen kontrollieren, ob diese
Pflichten auch eingehalten werden.
Auch für den Emmentaler AOP existiert das Pflichtenheft des Bundesamtes
für Landwirtschaft. Darin sind das Produktionsgebiet, die Eigenschaften und die
Herstellung sehr genau festgehalten, damit aus einem Emmentaler wirklich ein
Emmentaler AOP wird. Der Emmentaler AOP kann in den Kantonen Aargau, Glarus,
Luzern, Schwyz, Solothurn, St. Gallen, Thurgau, Zug, Zürich, einem Grossteil
des Kanton Berns und zum Teil auch in Freiburg hergestellt werden. Dabei müssen
die Milch- und Käseproduktion, sowie die Käsereifung in diesem Gebiet
stattfinden.
Folgende physische Eigenschaften muss der Emmentaler
erfüllen:
- 16-27 cm Höhe
- 80-100 cm Durchmesser
- 75-120 kg Gewicht
- Hellgelb bis elfenbeinfarbener, elastischer Teig
Es ist genau geregelt, welche Futtermittel für die Kühe
erlaubt sind. Silage und Futtermittel tierischer Herkunft sind beispielsweise
verboten. Auch darf die Distanz zwischen dem Milchproduktionsbetrieb und der
Käserei nicht mehr als 30 km Luftlinie betragen. Die Milchverarbeitung muss in
einem Kupferkessi stattfinden und es dürfen maximal drei Chargen pro Tag
hergestellt werden.
Zum Emmentaler AOP werden spezielle Bakterienkulturen
zugegeben, welche nicht zur Käseherstellung sondern als Herkunftsnachweis
dienen. Falls diese Markekulturen nicht nachgewiesen werden können, handelt es
sich um eine Fälschung des Emmentalers AOP. Die Emmentalerherstellung macht ca. einen Fünftel der Käseproduktion
in der Schweiz aus, jedoch wird ca. 80% des Emmentalers exportiert.
I love swiss chees😍
AntwortenLöschenDieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschen